Am heutigen Tage gedenken Menschen auf der ganzen Welt dem hingerichteten Aktivist Ken Saro-Wiwa aus Nigeria. Vor genau 20 Jahren wurde Ken Saro-Wiwa mit acht weiteren Aktivisten in Port Harcourt (Nigeria) hingerichtet. Grund dafür war eine Anklage wegen Anstiftung zum Mord.
Wer war Ken Saro-Wiwa?
Ken Saro-Wiwa, geboren am 10. Oktober 1941 in Bori (Nigeria), war ein Aktivist im gewaltfreien Kampf gegen die von Royal Dutch Shell durchgeführte Erdölförderung im Niger-Delta. Er war zusätzlich Menschenrechtler, Schriftsteller und Fernsehproduzent.
1989 begannen die Ogoni, die einen Teil des Deltas bewohnen, sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zu wehren. Unter der Leitung von Ken Saro-Wiwa gründete sich die „Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes“ (Movement for the Survival of the Ogoni People: MOSOP).
Ziele der Bewegung sind die politische und kulturelle Autonomie für die Ogoni, die Sanierung der durch die Erdölförderung geschädigten Gebiete und die Beteiligung der Bevölkerung an den Einnahmen aus der Erdölförderung. All diese Ziele sollen ohne Einsatz von Gewalt erreicht werden. Zu einer Demonstration im Januar 1993 mobilisierte die Bewegung etwa 300.000 Menschen, etwas mehr als die Hälfte der Ogoni-Bevölkerung. Die damalige Militärregierung reagierte mit einem inszenierten Prozess auf den Erfolg der Bewegung. Ein eigens eingerichtetes Tribunal verurteilte Ken Saro-Wiwa und acht weitere Mitglieder der Bewegung wegen Anstiftung zum Mord. Woraufhin sie am 10. November 1995 öffentlich gehängt wurden.
Während seiner Haft erhielt Ken Saro-Wiwa den Right Livelihood Award (1994) und den Goldman Environmental Prize (1995).
Ken Saro-Wiwa ist heute Inspiration und Hoffnungsgeber für Menschen auf der ganzen Welt.
Noch 20 Jahre nach der Hinrichtung des nigerianischen Aktivisten gilt er für viele menschen als eine bedeutende, ermutigende und motivierende Persönlichkeit, die dem Kampf gegen Umweltverschmutzung durch die Förderung fossiler Energien, aber auch gegen ökologische Ungerechtigkeit auf tragische Weise ein Gesicht verliehen hat. So gibt er denen Hoffnung, die um eine bessere Welt ringen.
Shell weiter stoppen!
Auch noch heute fördert Shell Erdöl in den Gebieten des Niger-Deltas. Landstriche im Delta sind nach jahrzehntelanger Förderung fast vollkommen verseucht. Aufgrund der mangelnden Instandhaltung der Pipelines durch Shell versickern jährlich Millionen Tonnen Rohöl in Nigeria. Und obwohl das United Nations Environment Programm (UNEP) bereits 2011 mit einer aufsehenerregenden Studie auf die Umweltkatastrophe hinwies, unternimmt Shell auch heute noch keine deutlichen Schritte, um für die von ihnen angerichteten Schäden aufzukommen und das Ogoniland zu sanieren.
14 Jahre nach der Hinrichtung Ken Saro-Wiwas zahlte Shell eine Entschädigung in Höhe von rund 15,5 Millionen Dollar, davon erhielten die Hinterbliebenen der hingerichteten Männer einen kleinen Anteil. Allerdings streitet der Konzern eine Schuld an dem Tod von Ken Saro-Wiwa und den acht weiteren Aktivisten ab. Durch die Zahlung ersparte sich Shell einen Prozess vor dem New Yorker Gericht. Schon 1996 reichten Hinterbliebene Ken Saro-Wiwas Klage gegen Shell beim New Yorker Gericht ein. Sie warfen dem Ölkonzern vor, der Militärjunta dabei geholfen zu haben, ihre Gegner zum Schweigen zu bringen bzw. es stillschweigend toleriert zu haben.
Im Vorfeld der bevorstehende UN-Klimaverhandlungen in Paris wurden einige der größten Konzerne, die mit ihrer Lobbyarbeit den Klimaschutz untergraben, die Greenwashing betreiben und die lokalen Gemeinschaften Schaden zufügen, für die Pinoccio-Awards nominiert. Bis zum 03. Dezember könnt ihr hier für die schlimmsten Konzerne abstimmen.
Vor zwei Jahren hat auch die BUNDjugend das Thema aufgegriffen und Aktionen vor einer Shelltankstelle gemacht, um gegen die Erdölförderung in Nigeria zu protestieren und die extreme Umweltverschmutzung zu stoppen. Gemeinsam mit dem BUND und internationalen Partnern wurden online Unterschriften für eine Petition gegen Shell gesammelt. Außerdem hat die BUNDjugend die Ölbroschüre rausgebracht, die über die Verwendung von Erdöl im Alltag informiert und Alternativen anbietet.