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Wenn es um nachhaltige Entwicklung geht, wurde in bisherigen Diskussionen die Bedeutung des Wissenschaftssystems deutlich unterschätzt. Dabei bestimmen das Wissenschaftssystem und seine Ergebnisse zukünftige Entwicklungen und haben erheblichen Einfluss darauf, wie und unter welchen Bedingungen Wissen über Umwelt und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft geschaffen wird. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Problemlagen und Handlungsoptionen sind entscheidende Voraussetzung für eine wirksame Politik für Nachhaltige Entwicklung. Die Weitergabe bestehenden und neuen Wissens muss nachhaltiger gestaltet werden, sodass wirklich alle davon profitieren, unabhängig ihres Alters, ihres Einkommens, ihres Zugangs zum Bildungssystem und ihres akademischen Vorwissens.
Forschung und Entwicklung für und mit der Gesellschaft
Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Die dringend notwendigen großen Wenden, wie z. B. die Verkehrswende, die Energiewende oder die Ernährungswende, verlaufen schleppend und setzen vor allem auf technische Lösungen statt auf gesellschaftliche Veränderung.
Wir fordern eine transdisziplinäre Problemanalyse der globalen Herausforderungen, an der möglichst viele Fachbereiche aus Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften mitarbeiten, um ein möglichst vollständiges Bild der Systemzusammenhänge zu erhalten. „Transdisziplinär“ bedeutet, dass nicht nur Wissenschaftler*innen alleine forschen, sondern auch weitere Menschen einbezogen werden, die betroffen sind oder Wissen zu einem Thema haben, z.B. Bürger*innen einer Kommune, Vereine, NGOs, Bürgerinitiativen usw. Wir fordern ebenso eine Visionsentwicklung aller Fachgebiete mit allen Gruppen der Gesellschaft, um zielsicher mit den globalen Herausforderungen umzugehen. Welche Visionen sind realisierbar? Was braucht es dafür an institutionellen Änderungen? Um diese Fragen zu beantworten, erwarten wir eine grundlegende Reflexion über bestehende Normen und Wertvorstellungen innerhalb der Wissenschaft.
Bildung für nachhaltige Entwicklung an allen Einrichtungen
Die meisten formellen Bildungseinrichtungen (wie Schule, Hochschule, und Berufsschule sowie berufliche Weiterbildungen) lehren zu wenig über die Klimakrise, das Artensterben oder soziale Ungleichheit. Wir fordern mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung an allen Bildungseinrichtungen! Bildung soll den Fokus legen auf komplexe Systemzusammenhänge, die ausschlaggebend sind für alle relevanten Wenden. Dazu gehört auch der Blick in eine wünschenswerte Zukunft. Für beides wünschen wir uns eine größere Methodenvielfalt jenseits des Frontalunterrichts.
Einbindung zivilgesellschaftlicher Organisationen und Interessensvertretungen
Wissenschaft, Forschung und Bildung sollen nachhaltig transformiert werden. Sie sollen einer breiten Gesellschaft zugänglich sein und ihr dienen. Dazu bedarf es der konsequenten Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen. Ebenso fordern wir, dass junge Menschen als Expert*innen für die vom Klimawandel am stärksten betroffene Generation in relevanten Gremien mit Entscheidungskraft gleichwertig beteiligt werden.
Kommission Wissenschaftspolitik im BUND
2012 hat der BUND die Kommission Wissenschaftspolitik eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, das Wissenschaftssystem kritisch zu analysieren und sich für eine zukunftsfähige Entwicklung einzusetzen. Sie hat eine Querschnittsfunktion über alle Fachgebiete und Arbeitskreise des BUND hinweg. Die Kommission Wissenschaftspolitik hat drei Ko-Sprecher*innen. Die Belange von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler*innen vertritt Katharina Ebinger. Ihr erreicht sie für Fragen und Anliegen unter katharina.ebinger@bund.net.