Projektbeschreibung
Im Projekt Lieferketten arbeiten wir seit Februar 2022 bei der BUNDjugend zu den Themen Neokolonialismus und Globale Gerechtigkeit. Wir beschäftigen uns insbesondere mit Lieferkettengesetzen. Damit sollen Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zur Verantwortung gezogen werden. In der EU wird derzeit über ein Lieferkettengesetz verhandelt. Mach mit uns Druck für starke soziale und ökologische Sorgfaltspflichten!
Landraub, Enteignung und Zwangsumsiedlung: So beginnt die Geschichte des größten Steinkohletagebaus Lateinamerikas. Der Tagebau El Cerrejón versprach Jobs zu schaffen. Gebracht hat er den Menschen vor Ort 12-Stunden Schichten in der Mine, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung und durch den Feinstaub hervorgerufene Krankheiten. Flüsse und Bäche sind kontaminiert oder ausgetrocknet. Die Kindersterblichkeit in der Region ist die mit Abstand höchste in ganz Kolumbien. Menschen, die Widerstand leisten, verschwinden oder werden getötet.
Hinter alldem stecken Konzerne aus dem Globalen Norden. Uniper und RWE zum Beispiel. 2022 wurden 5,8 Millionen Tonnen Steinkohle nach Deutschland importiert – mehr als dreimal so viel wie in den Jahren zuvor. Ähnliche Muster finden sich auf der ganzen Welt. Egal ob im Bergbau, in der Textilindustrie oder der Lebensmittelindustrie. Europäische Konzerne profitieren von gewaltsam aufgebauten neokolonialen Wirtschaftsstrukturen . Die Folgen tragen Menschen im Globalen Süden – insbesondere BIPoC, FLINTA, queere und beHinderte Menschen.
Betroffene, die sich rechtlich wehren wollen, stoßen auf beinahe unüberwindbare Hürden. Oft gibt es kaum eine Möglichkeit zu klagen: Europäische Konzerne verstecken sich hinter einem komplexen Netzwerk von Handelspartner*innen und kein Gericht der Welt scheint zuständig zu sein. Selbst wenn es zu einem Verfahren kommt, sind die Kosten hoch, Verjährungsfristen kurz und die Beweislast liegt meist bei den Betroffenen.
Menschen vor Profite – Lieferkettengesetze jetzt!
Wir glauben, dass Lieferkettengesetze einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Neokolonialismus leisten könnten. Lieferkettengesetze könnten Menschen und Umwelt entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette schützen. In Deutschland gibt es seit Januar 2023 ein Lieferkettengesetz. Allerdings hat der Widerstand der Wirtschaftslobby starke Spuren hinterlassen. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt für ein starkes EU-weites Lieferkettengesetz kämpfen.
Hier erfährst du, wie du mitmachen kannst
Hier haben wir Infomaterial, Artikel und Social Media Beiträge zum Weiterlesen verlinkt
Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Lieferkettengesetze
Erklärung Neokolonialismus
Neokolonialismus ist eine kritische Bezeichnung für das internationale kapitalistische Wirtschaftssystem in Bezug auf das Verhältnis zwischen den Ländern und Konzernen des globalen Nordens und des globalen Südens nach Auflösung der Kolonialreiche im 20. Jahrhundert.
Durch die Organisation der Wirtschaft bleiben wirtschaftliche, finanzielle, technologische, militärische, politische und kulturelle Abhängigkeiten in den ehemals kolonisierten Ländern bestehen oder werden in ehemals nicht kolonisierten Ländern des globalen Südens aufgebaut.
Unsere Bündnispartner*innen: