Lesestoff für die Degrowth-Konferenz
Anfang September startet die Vierte Internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Egal, ob ihr dort einen Workshop anbieten werdet, mit der BUNDjugend dabei seid oder leider nicht vor Ort sein könnt: Als Vorbereitung haben wir euch ein paar Lesetipps zur Verfügung gestellt. Lesen, entdecken und mitdiskutieren!
Schmelzer ist selbst im Orgakreis der Degrowth-Konferenz und bietet in diesem sehr knappen Artikel einen Überblick über unterschiedliche Strömungen in der deutschsprachigen wachstumskritischen Szene und der Postwachstumsbewegung. Er umreißt die Gemeinsamkeiten und stellt die Unterschiede zwischen konservativen, sozialreformerischen, suffizienzorientierten, kapitalismuskritischen und feministischen Strömungen dar. Ein sehr guter Einstieg in die Thematik!
Schneidewind, Uwe/Zahrnt, Angelika 2013: Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik. Oekom Verlag, München.
In diesem kleinen Büchlein plädieren die Autor*innen und prominenten Vertreter*innen der sozialreformerischen Postwachstumsbewegung für eine Politik der Suffizienz, die einen Lebensstil ohne Ressourcenausbeutung und Wachstumswahn ermöglicht. Das Buch ist gerade deshalb sehr lesenswert, da hier Rahmenbedingungen und Orientierungslinien für die Politik skizziert werden und so konkrete Vorschläge entwickelt werden, wie ein Leben in Entkommerzialisierung und Entschleunigung auch politisch gestaltet werden kann.
Passadakis, Alexis/Schmelzer, Matthias 2011: Postwachstum – 12 Fluchtlinien einer solidarischen Ökonomie jenseits des Wachstums
Dieses kurze Diskussionspapier von Attac Deutschland, das auch in verschiedenen Sprachen abrufbar ist, umreißt in knapper und verständlicher Form die Ziele und Anliegen der postwachstumskritischen Bewegung. Es wird deutlich, dass eine Reduktion des Wirtschaftwachstums erst der Anfang sein kann. Sehr lesenswertes Papier!
Demaria et al. 2013: What is Degrowth? From an activist slogan to a social movement
Mitglieder von Research & Degrowth schreiben hier über den Begriff und die Entstehungsgeschichte von Degrowth. Neben den intellektuellen Quellen aus ganz Europa werden auch Akteure und Strategien vorgestellt. In dem kurzen Artikel soll aber auch mit üblichen Missverständnissen aufgeräumt und ein breites Bild der Postwachstums-Bewegung abgegeben werden. Besonders interessant für Menschen, die sich mit den Hintergründen beschäftigen wollen!
In diesem (leider nur englischsprachigen) Artikel werden unterschiedliche wissenschaftliche Strömungen sowie soziale/politische Bewegungen zum Thema Umwelt- und Soziale Gerechtigkeit beschrieben. Gerade für Umweltbewegte ist es interessant zu lesen, welche Überschneidungen es zwischen den beiden Bewegungen gibt. Besonders lesenswert sind auch die dargestellten Kontroversen, Übereinstimmungen und Möglichkeiten für Allianzen.
Muraca, Barbara 2013: Décroissance: A Project for a Radical Transformation of Society*
in: Environmental Values 22 (2013): 147–169 (engl.); gekürzte dt. Variante liegt vor im Alba-Sammelband “Arkadien oder Dschungelkampf”;
Muraca, die auch im Orgakreis der Konferenz aktiv ist, gibt in diesem spannenden Artikel einen Überblick über die Entstehung des Begriffs „Décroissance“ und analysiert einige der wesentlichen Inspirationsquellen von Degrowth. Auch hier werden zahlreiche Übereinstimmungen mit globaler Umweltgerechtigkeit, Postdevelopment und der Politischen Ökologie gefunden. Doch darüber hinaus ist Degrowth noch mehr: Ein radikales Transformationsprojekt!
Rudolf, Christine/Heide, Doreen/Lemmle, Julia/Roßhart, Julia/Vetter, Andrea (Hg.) 2013: Schneewittchen rechnet ab. Feministische Ökonomie für anderes Leben, Arbeiten und Produzieren.
In diesem Werkstattbuch der Gender-AG von Attac werden endlich zahlreiche Fragen der Postwachstumsdebatte aus einer feministischen Perspektive beleuchtet. Die Herausgeberinnen haben nach einer Tagung im November 2012 in diesem Buch Autor*innen und Themen versammelt , die sich nicht nur kritisch mit Wachstum und herrschender Ökonomie, sondern auch damit verbundenen Geschlechterrollen auseinandersetzen. Besonders spannend ist auch, dass hier Ansätze aus Wissenschaft, politischer Praxis und der Kunstszene Eingang gefunden habe. So lässt sich in dem Buch stöbern, querlesen und auf jeden Fall entdecken!
Noch Fragen zu Literatur oder der Konferenz? Meldet euch bei Janna!