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Undurchsichtige Arbeitsverhältnisse, schlechte Bezahlung, fehlender Gesundheitsschutz, unhaltbare Unterbringungszustände – in den vergangenen zwei Jahren hat die Corona-Pandemie immer wieder ein Schlaglicht auf die prekäre Lage von oftmals migrantischen Saisonarbeiter*innen bei der Ernte oder in der Fleischindustrie geworfen. Neu sind die Probleme nicht, sondern vielmehr Ausdruck eines Systems, das die Produktion von Nahrung einer Logik von ständigem Wachstum und gesteigerter Effizienz unterwirft und die Folgen von Preisdumping auf dem Rücken marginalisierter Gruppen austrägt.
Hat sich etwas verändert, seitdem das Thema medial sichtbarer und stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist? Wie ist die Lage von migrantischen Saisonarbeiter*innen im landwirtschaftlichen Sektor und Arbeitskräften in der fleischverarbeitenden Industrie? Wir diskutieren mit Katharina Varelmann, Stefan Dietl und Kathrin Birner.
Ausgehend von ihren Erfahrungen aus der Beratungspraxis und Gesprächen mit Betroffenen schauen wir uns die typischen Arbeits- und Lebensverhältnisse und die damit verbundenen Probleme an. Dabei sprechen wir auch über den selbstorganisierten Widerstand der Saisonarbeitskräfte und diskutieren, welche Strukturen und Mechanismen diesen Widerstand erschweren oder verhindern. Wir sprechen über kapitalistische Ausbeutungsstrukturen und diskutieren außerdem, welche Rolle struktureller Rassismus in dieser Hinsicht spielt.
Wir wollen also nicht einfach nur die Missstände skandalisieren, sondern auch den größeren politischen und ökonomischen Kontext betrachten und der Frage nachgehen, inwiefern die prekären Arbeitsbedingungen für migrantische Arbeitskräfte die Grundlage für unseren Wohlstand sind. Wir wollen uns Gedanken darüber machen, wie wir die Kämpfe von Saisonarbeiter*innen für ihre Rechte unterstützen können und wie wir selbst aktiv werden können.
Katharina Varelmann ist die Koordinatorin der Initiative Faire Landarbeit und arbeitet für die Beratungsorganisationen Europäischer Verein für Wanderarbeiterfragen und die Faire Mobilität. Sie ist Agrarwissenschaftlerin und arbeitet seit 2016 schwerpunktmäßig zu Saisonarbeit und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft im gewerkschaftlichen Kontext.
Kathrin Birner arbeitet als Gewerkschaftssekretärin und ist im Netzwerk der Global Labour University aktiv. Stefan Dietl ist Gewerkschafter und Journalist. Er schreibt zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen u.a. für die Wochenzeitung Jungle World und das Monatsmagazin konkret. Gemeinsam haben sie 2021 das Buch „Die modernen Wanderarbeiterinnen: Arbeitsmigrantinnen im Kampf um ihre Rechte“ veröffentlicht.