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Gemeinsame Pressemitteilung von Germanwatch, INKOTA, BUNDjugend, FairBindung, KATE und Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag
Berlin, den 28. April 2016. Schon morgen hat die deutsche Bevölkerung rechnerisch die gesamte Menge an natürlichen Ressourcen verbraucht, die ihr an Biokapazität in diesem Jahr zusteht. Der deutsche Erdüberlastungstag zeigt, dass wir dringend unsere Produktions- und Handelspraktiken sowie unser Konsumverhalten anpassen müssen und dass eine politische Kurskorrektur notwendig ist. In Deutschland wird die Erde vor allem durch die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft und zudem durch den sehr hohen Flächenanspruch, vor allem für die Fleischproduktion, überlastet. Damit trägt die deutsche Bevölkerung ganz erheblich zur weltweiten Übernutzung bei: Der globale Erdüberlastungstag wird im August erwartet.
„Mit unserer Wirtschafts- und Lebensweise beuten wir die Erde auf Kosten künftiger Generationen und auf Kosten der Menschen im globalen Süden aus“, erklärt Julia Otten von Germanwatch. Neben weltweiter Landübernutzung und dem Rückgang der Artenvielfalt im Zuge schrumpfender Wälder und in überfischten Meeren, ist der globale Klimawandel eine der spürbarsten Auswirkungen der ökologischen Überlastung. „Ressourceneffizienz und die Verringerung des absoluten Ressourcenverbrauchs sind Ziele, die sich die Bundesregierung selbst gesetzt hat. Eine ernsthafte Verfolgung dieser Ziele müsste allerdings auch zu deutlichen Reformen in der Rohstoff-, Energie- und Handelspolitik führen. Da klafft eine große Lücke zwischen Zielen und Handeln“, ergänzt Beate Schurath vom INKOTA-netzwerk.
Wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden wie die Deutschen, wären 3,1 Planeten notwendig, um den Bedarf an Ressourcen zu decken. Damit liegt Deutschland mit seinem ökologischen Fußabdruck im weltweiten Vergleich im obersten Viertel aller Länder. Bei einem weltweiten Konsum- und Lebensstil wie in den USA bräuchten wir 4,8 Erden, bei einem Lebensstil wie in China zwei und beim indischen nur 0,7. Die gesamte Weltbevölkerung bräuchte derzeit 1,6 Erden, um den weltweiten Bedarf an Rohstoffen, Ackerland, Wasser und Wäldern nachhaltig zu decken.
Die Grundlagen zur Berechnung des Deutschen Erdüberlastungstages stammen vom „Global Footprint Network“, einer Partnerorganisation von INKOTA-netzwerk und Germanwatch. Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die natürlichen Ressourcen des gesamten Jahres weltweit erschöpft sind, die Menschen also quasi auf “Kredit” leben. Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenüber gestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der gesamte Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Lebewesen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen.
Kontakt für Medienvertreter*innen:
Katharina Ebinger, BUNDjugend Bundesvorstand, Mobil: 01573 1703711, E-Mail: katharina.ebinger@bundjugend.de